
Melasse in der Tierernährung: Süße Energiequelle mit vielen Vorteilen
Share
Melasse in der Tierernährung: Süße Energiequelle mit vielen Vorteilen
In der modernen Tierernährung spielt die Auswahl hochwertiger und wirtschaftlich sinnvoller Futtermittel eine zentrale Rolle. Ein oft unterschätzter, aber vielseitig einsetzbarer Bestandteil ist Melasse – ein Nebenprodukt aus der Zuckerproduktion mit überraschendem Potenzial.
Was ist Melasse?
Melasse entsteht bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr. Sie enthält etwa 40–50 % Zucker in Form von Saccharose, Glukose und Fruktose sowie wertvolle Mengen an Kalium, Kalzium, Magnesium und weiteren Mineralstoffen. In der Tierfütterung wird bevorzugt Rübenmelasse eingesetzt, auch aufgrund ihrer regionalen Verfügbarkeit.
Vorteile von Melasse im Futter
-
Energiequelle
Der hohe Gehalt an leicht verfügbaren Zuckern macht Melasse zu einem idealen Energieträger – besonders für Wiederkäuer. -
Verbesserte Schmackhaftigkeit
Melasse steigert die Futteraufnahme deutlich, da sie das Futteraroma verbessert. Besonders bei strukturarmen Rationen oder bei Tieren mit reduzierter Fresslust ist das ein großer Vorteil. -
Bindewirkung in Mischfuttern
In der Herstellung von Pellets und Mischfuttermitteln wirkt Melasse als natürlicher Bindemittelzusatz und reduziert Staubentwicklung. -
Pansenstimulation bei Wiederkäuern
Die enthaltenen Zucker fördern das Wachstum pansenstabiler Mikroben und unterstützen somit die Verdauung – allerdings nur in Maßen.
Grenzen und Herausforderungen
Trotz ihrer Vorteile darf Melasse nicht überdosiert werden. Ein zu hoher Zuckergehalt kann zu Fehlgärungen im Pansen führen (Azidosegefahr). In der Schweine- und Geflügelfütterung ist der Einsatz eingeschränkt und nur sinnvoll, wenn er exakt bilanziert ist.
Die übliche Einsatzmenge in der Rinderfütterung liegt bei 0,5-1 kg Melasse pro Tier und Tag – abhängig von Leistung, Ration und Gesamtzuckeranteil.
Fazit:
Melasse ist weit mehr als ein süßer Reststoff – sie ist ein vielseitig einsetzbarer Energieträger, Aromageber und Bindemittel. In durchdachter Dosierung kann sie die Futterqualität und Tiergesundheit gezielt verbessern.